Meine lieben Malschüler,

ich unterrichte nun schon ca. 17 Jahre und stelle immer wieder fest, dass es nicht am Handwerk oder am Können liegt, ob jemand vorankommt und sich in der Malerei entwickelt.

Es ist die Strenge mit sich, die oftmals gnadenlose Bewertung seiner selbst, die ein festes Bild im Kopf schafft, das keine Entwicklung zulässt. Meine Empfehlung, ja mein ganzes Dozieren, geht dahin, diese Bilder aufzulösen, Freiraum für Neues zu schaffen und so die Angst vor Entwicklung zu nehmen und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu geben.

Das funktioniert aber nur, wenn ihr Lust habt, euch mit einem Turbo an Offenheit der Malerei zuzuwenden. “Die Malerei macht eh, was sie will”, ist ein herrlicher Spruch und er ist so wahr! Surft auf der Welle eurer Malerei mit und gelangt so zu faszinierenden einzigartigen Bildern. Vermeintlich unperfekte Stellen in den Bildern werden so zu persönlichen Kostbarkeiten und der Glaube an die Perfektion und Gegenständlichkeit verschwimmt mit herrlichen Farben und einer Öffnung zu Bildern mit mehr Tiefe.

Die reine Abbildung von etwas Gesehenem verliert an Wichtigkeit und die Freude an der Bildsprache, den ungeahnten Formen, gewinnt an Präsenz. Das ist der Grund, warum ich doziere: Ich liebe dieses ganz besondere Leben, das so einzigartig ist. Es ist so großartig, wenn ihr von gewohnten Bildern ablasst und zu eurer eigenen Sprache kommt, ohne es zu wollen, ohne dorthin kommen zu müssen, einfach nur, weil ihr loslasst und euch vertraut. Yeah!!!! Das liebe ich und deswegen ist es für mich immer wieder eine Riesenfreude, neuen Menschen und ungeahnten Bildwelten in meinen Seminaren zu begegnen.

Und wem das hier zu lieblich und persönlich ist: Ja, ich liebe es auch ganz schlicht, reines Malerhandwerk zu unterrichten, dies aber in voller Konsequenz und mit professionellem Anspruch, der euch wirklich weiterbringt…. Aber auch hier gilt es, Bilder loszulassen. Denn vieles ist viel leichter, als ihr ahnt, bringt unendlich Spaß, ist sinnlich und faszinierend. Das einzige Problem sind die Bilder und Hürden im Kopf. Hierbei hilft: in den Bauch atmen, genug trinken, Vertrauen lernen, malen und einen Schritt mehr wagen, als man sich traut. Do it!

Kunst

Für mich ist der Begriff Kunst ein Dogma, ein Käfig, den die Kunst nicht verdient hat, ein Begriff zum Festhalten, der keinen Halt bietet, weil die Kunst viel zu frei und beweglich ist. Vergesst die Definition, die keine ist. Kunst pulsiert, kann erlebt und gefühlt, aber nicht festgehalten werden. Kunst ist Leben.

In der Kunst gibt es kein Richtig oder Falsch, es gibt nur ein So oder So.

Impulse

Das Vertrauen in die Impulse, in die Welle des Lebens ist die Ruhe, die das “Wollen” verhindert, oder besser nicht entstehen lässt. Vertrauen heißt nun loslassen, geschehen lassen, sich öffnen. Wenn der Kopf angeht, geht das Vertrauen kurz aus. Hier eine Balance zu finden, ist ein feines Arbeitsfeld. Vertrauen in sich und in die eigenen Fähigkeiten ist die Basis für freie, schöpferische Energien. Der Weg dorthin ist Leben in seiner ganzen Kostbarkeit und Vielschichtigkeit.

Über Malen lieben lernen

Den Moment lieben, heißt ganz bei sich zu sein, ganz bei sich zu sein heißt, sich zu lieben.
Es zählt plötzlich nur das, was da ist, nur das wird wichtig. Weder die Zukunft noch das, was war, nur die Malerei und die Empfindungen. Diesen Moment zu halten, so lange es geht, ist kostbar.
Den Kopf auszuschalten fällt nicht immer leicht. Gelingt zu Anfang vielleicht selten, aber je mehr man einzelne Momente zelebriert, besonders die Dinge, die man eh täglich macht, wie essen, oder pausieren, desto öfter und fließender klappt es.
Je öfter also der Bauch befragt wird, umso mehr kommt man in Übung.
Malen um zu malen, um den Moment dieser schönen Beschäftigung zu zelebrieren, ist ein Weg dorthin.

Großzügigkeit

Eine sehr große Hilfe um Hemmungen in der Malerei abzubauen, ist Großzügigkeit mit sich. Wenn Du bemerkst, wie Du beim Malen eine Strenge mit dir an den Tag legst, dann nimm diese bewusst wahr. Gib der Strenge Raum, heiße sie als eine alte Bekannte willkommen. So wird sie frei, darf sein und ebenso gehen.

Der Atem

Wer in den Bauch atmet, kann keinen Stress empfinden und ist zentriert, geerdet. Atmung ist ein wesentlicher Bestandteil der Malerei. Malt man aus seiner Mitte heraus, dann gesellt sich nur selten der Kopf dazu und man malt so freier und kann sich mehr auf die Prozesse im Bild einlassen, als von diversen Gedanken abgelenkt zu werden. Bei guter Atmung senken sich die Schultern, dies führt zu weiterer Entspannung.

Über die Begabung

Begabung ist die Freude und Begeisterung etwas zu tun, eine Offenheit einem Thema gegenüber und der damit verbundenen Neugier, sich diesem Thema zu widmen.

Wie entsteht daraus ein Künstler?

Die Ausgiebigkeit der Widmung ist verantwortlich dafür, wie groß die Fortschritte sind.

Von mir kann ich erzählen, dass ich schon immer gemalt habe. Mein Studium dauerte acht Jahre, die ich tagtäglich, teilweise zwölf Stunden genutzt habe, um das Malen und Zeichnen zu lieben, seit Ende des Studiums 2005 fast noch intensiver. 2012 habe ich noch einen draufgegeben und meinen Berufszweig, die Illustration, zugunsten der Malerei gehen lassen, obwohl ich sehr erfolgreich war. Jetzt ist da nur noch die Malerei, jeden Tag, und durch die eingehende Widmung wird sie immer tiefer und tiefer. 

Das Fazit: 5% Begabung und der Rest ist viel Arbeit.

Wenn man etwas liebt und es viel Spaß bringt, hat es viel Raum, sich zu entfalten, dann ist es egal, wie lange man es macht, es erschöpft sich nicht.

Unsere Energie

Wir, die Verbraucher, sind es, die ganz viel in der Welt bewegen können. Wir bemerken nicht immer die Resultate, aber alles, was wir tun, hat Konsequenzen.

Sind wir freundlich zu jemandem, helfen wir, schenken wir ein schönes, ehrliches Wort von Herzen, sagen wir jemandem aufrichtig, was uns bewegt, so wird diese Person das spüren und es wird Einfluss auf ihr Verhalten haben, euch und danach auch anderen gegenüber.

Menschen, die mit vielen anderen in Kontakt stehen, sind Multiplikatoren, können ganz viel erreichen und ganz viel bewegen. Sorg dafür, dass es dir gut geht, dass Du aus deiner Mitte und somit aus deiner vollen Kraft heraus den Herausforderungen des Alltags begegnen kannst. So kannst du ganz viel in dieser Welt bewegen, du sitzt am Anfang einer Kette und kannst so diese Welt reicher machen.

Flüchtlingshilfe

Einfach machen. Wo auch immer, einfach hingehen und jemanden ansprechen. Ich bin auf sehr viele, sehr warmherzige Menschen getroffen. Mit einem einfachen Kontakt bewegt ihr sehr, sehr viel und helft diesem Land ungemein. Geht was essen, malt zusammen, macht Musik, spielt Schach, bringt Kleidung vorbei, spendet Smartphones (für den Kontakt in die Heimat) oder ein Fahrrad, bietet euer Wlan an, oder sprecht einfach miteinander. Was immer sich ergibt. Danke!

Friedensbewegung

Sehr friedenstiftender Film über Israel und Iran. Ich danke Menschen, die diese Energien in die Welt setzen. Danke!